Danke für die gute Frage, denn sie ermöglicht einem katholischen Pfarrer im Reformationsjubiläum wertschätzend sich der reformatorischen Einsichten zu erinnern, die lange Zeit in der katholischen Kirche in Vergessenheit geraten sind, und so dankbar miteinander Christ zu sein.

In der Heiligen Schrift lesen wir im 1. Petrusbrief im 2. Kapitel: “Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, eine königliche Priesterschaft, ein heiliger Stamm, ein Volk, das sein besonders Eigentum wurde, damit ihr die großen Taten dessen verkündet, der euch aus der Finsternis in sein wunderbares Licht gerufen hat.“ Die Wiederentdeckung des gemeinsamen Priestertums aller Gläubigen ist für mich eine wesentliche Aussage des 2. Vatikanischen Konzils. Unser katholischer Gottesdienst wie jedes Miteinander in der Gemeinde lebt von dieser Glaubenswirklichkeit und unser christlicher Glaube lebt entsprechend von der Botschaft des Evangeliums, sprich von der Botschaft der Bibel. Die besondere Wertschätzung der Heiligen Schrift verdanke ich persönlich vielfachen intensiven Begegnungen mit evangelischen Christen.

Es sind die Akzente, die immer wieder gesetzt werden müssen. So hat das 2. Vatikanische Konzil in seiner dogmatischen Erklärung über die Kirche – in Lumen gentium 1 – betont, dass Christus, das Licht der Völker ist, nicht etwa die Kirche selber, wie in den vorbereiteten Textvorlagen noch stand.

Pfarrer Christian Ritterbach