„Gnade und Barmherzigkeit“ sind für den Maler Hermann Buß aus Leer, Ostfriesland, die beiden zentralen Begriffe, die die Reformation und unsere Gegenwart verbinden. Das wurde auf der Ausstellungseröffnung am 23.04. in der Christuskirche Detmold deutlich.  Alfred Buß, ehemaliger Präses der Ev. Westfälischen Kirche und Lothar Teckemeyer, langjähriger Freund des Malers und Kirchenältester aus Detmold, unterstrichen im Gespräch mit Hermann Buß die Gegenwartsbedeutung dieses theologischen Begriffspaares. Damals wie heute gilt: Gnadenlose Zeit, in denen sich nur Reiche und Besitzende ein gutes Leben leisten können, gibt es heute genauso wie vor 500 Jahren. Damals war es die Ökonomisierung des Seelenheil, der Ablasshandel, der ein lukratives Geschäft war und von Martin Luther angeprangert wurde, heute sind es global agierende Kapitalmärkte mit ihren Zins- und Geldgeschäften, die über menschliche Schicksale entscheiden.

Hermann Buß ist durch die Gestaltung mehrerer Altarbilder bekannt geworden, ebenso hat er die Johanneskapelle im Kloster Loccum ausgemalt. In einem Zyklus von 14 zum Teil großformatigen Bildern gestalte Buß sein Reformationsthema „Gnade und Barmherzigkeit“ das „Poller und Persenning“ im Untertitel heißt, Poller als Ort des Haltes und Persenning als Symbol für Schutz. Maritime Landschaften sind das hauptsächliche Motiv des Zyklus.  Die Bilder sind so detailgetreu gemalt, dass sie an Fotografien erinnern. Sie sind „Fenster“ in unsere Wirklichkeit, die dazu anstiften, unsere Gegenwart mit dem Augen christlicher Botschaft zu sehen. Dabei verzichtet der Künstler auf bekannte religiöse Ikonographie. Vielmehr stiften die Kunstwerke die Betrachter dazu an, nach Handlungen und Orten der Gnade und Barmherzig heute zu suchen.

 

Die Ausstellung kann noch bis zum 6. Mai zu den bekannten Öffnungszeiten in der Christuskirche besucht werden.