Die Christuskirche wurde in den Jahren 1905 – 1908 gebaut. Am 12. Januar 1908 feierte die Gemeinde erstmals Gottesdienst in der neu erbauten Kirche.
Der Kirchbau wurde durch zwei Gründe motiviert: Die alte Marktkirche, die von der Stadt- und der Umlandgemeinde Detmold genutzt wurde, war zu klein geworden. Die neue lippische Dynastie der Lippe-Biesterfelder benötigte eine neue Grablege und wollte ihre Kompetenz mittels eines Städtebauprogramms darstellen. Mit dem Bau beauftragt wurde das Architekturbüro Otto Kuhlmann in Berlin. Otto Kuhlmann selbst war Detmolder. Er entwarf den neogotischen, stadtbildprägenden Bau. Um dem städtebaulichen Anspruch der Ausrichtung auf Stadtzentrum und Schloss zu entsprechen, wurde sie – entgegen der Kirchbautradition – nicht geostet sondern gewestet. Unter dem Chorraum wird die Grablege der Familie zur Lippe gebaut. Die Kirche wirkt nach vorn ausgerichtet und mit steinernem Abendmahlstisch (angelehnt an byzantinische Heiligensarkophage) ‚unreformiert‘. Sie gilt seinerzeit als größte und modernste Kirche in Lippe: bis zu 1400 Plätze, Linoleumfußboden, eine Dampfzentralheizung. Die Kirche nimmt Kathedralfunktionen für die Lippische Landeskirche wahr. So war sie bis vor wenigen Jahren die Kirche, in der alle Ordinationen von Pfarrern in der Landeskirche stattfanden. Im Laufe ihrer Geschichte wurde aus der Kirche der reformierten Stadtgemeinde Detmold nach dem 2. Weltkrieg im Rahmen einer Neugestaltung des kirchlichen Lebens die Kirchengemeinde Detmold-West, aus der Hauptkirche dieser Gemeinde eine der mittlerweile drei Kirchen.
Regelmäßig wird in ihr die Synodaltagung eröffnet. Im Zuge einer inhaltlichen Neuausrichtung, die mit der Gründung der Christuskantorei nach dem 2. Weltkrieg begonnen hat, entwickelt sich die Christuskirche und ihr Programm hin zur einer Kulturkirche im ländlichen Raum, in der Konzert, Kino, Lesung und Theater in Kooperation mit Partnern Platz findet. Im Chorraum stellt die Architektur programmatisch ein neues „Staat-Kirche-Verhältnis“ dar. Der Weg zum Abendmahlstisch wird flankiert wird durch zwei Logen. Rechts saßen die Kirchenältesten, links war die Staatsloge des Fürsten. Kirchenvorstand und Staatsmacht begegnen einander auf Augenhöhe. Beide halten gemeinsam den Weg zum Tisch frei. Dabei sitzen die Ältesten unter der Kanzel, der Fürst ihr gegenüber.
Eine Besonderheit bringt die unterschiedlichen Aufgaben von Staat und Kirche zum Ausdruck. Die Ältesten haben direkten Zugang zum Kirchenschiff und zum Chorraum. Solche Zugänge sind in der Staatsloge nicht vorhanden. Der Fürst konnte Chorraum und Kirche nicht durch die Loge betreten. Will er am Abendmahl teilnehmen, muss er – wie jedes andere Gemeindeglied – die Kirche durch eines der Portale betreten. Seine Rolle in der Loge ist auf das Hören beschränkt.
Mit der Architektur der Logen wird die Aufgabe des Staates in und für die Kirche beschrieben: Freiheit zum Glauben und zur öffentlichen Ausübung des Glaubens zu gewähren. Dies wird umso deutlicher, blickt man auf den etwa zeitgleichen Berliner Dom als Ausdruck des Verhältnisses von Kirche und Staat. Dort wird die Kaiserloge als Empore gebaut. So ist es seit den Kaiserdomen Karls des Großen üblich. Der Herrscher ist Herrscher auch in der Kirche. Er kontrolliert ‚gottnah‘ das Geschehen. In der Detmolder Christuskirche zeigt sich anderes: Staatsvertreter, die Hörer des Wortes sind und in ihrer Aufgabe von der Gemeindeleitung beobachtet und beachtet werden.
Die besondere politische Ausrichtung wurde immer wieder im Laufe der Geschichte wirksam. So predigten an der Christuskirche als Pfarrer die Leiter der lippischen bekennenden Kirche als kirchliche Widerstandsbewegung gegen den Nationalsozialismus. Ihr Pfarrer van Senden wurde inhaftiert. Politische Verantwortung versucht die Gemeinde heute u.a. dadurch wahrzunehmen, dass sie mit der Christuskirche der Ort für die Internationale Gemeinde Lippes ist, in der Studierende, Flüchtende und Einheimische gemeinsam Gottesdienst feiern.