„Teurer Finder, suche überall, auf jedem Zollbreit Erde. Suchet in der Asche. Die haben wir verstreut, damit die Welt sachliche Beweisstücke von Millionen von Menschen finden kann.“
Salmen Gradowski, †1944, in einer vergrabenen Nachricht

Das Künsterkollektiv „Zentrum für Politische Schönheit“ hat am vergangenen Montag in Berlin vor dem Bundestag eine Gedenk- und Widerstandsstätte aus Edelstahl errichtet. In ihr zu sehen ist die Asche ermordeter und verbrannter Juden aus Ausschwitz. Das Zentrum für Politische Schönheit schreibt: „Wir haben Tausende historischer Quellen ausgewertet und die Spuren verfolgt. Die Asche der Ermordeten wurde in Dämmen verbaut, auf Feldern verscharrt und in Flüsse gekippt.“ Die Gruppe informiert über die Aktion auf der Seite Sucht-Uns.de. Dort findet man auch das Buch An die Nachwelt mit den letzten Nachrichten und Zeit-Zeugnissen von NS-Opfern gegen das Vergessen. Das Buch kann für 20€ bestellt werden, elektronisch kann man es als PDF herunterladen. Den Link finden Sie hier.

Im Novembergottesdienst am 10.11. suchte der Abendgottesdienst, an der Versöhnungskirche, Antworten für das Handeln und den Glauben von Hans und Sophie Scholl. Erwähnung fanden auch die Ereignisse rund um den 9.11. wie die Reichsprogrommnacht 1938, die Gedenkveranstaltungen in Detmold, und der Mauerfall 1989.

Um den Bezug zur Gegenwart herzustellen, wurden die Besucher des Gottesdienstes gebeten, in Anlehnung an die Gruppe der Weißen Rose, denen die Geschwister Scholl angehörten, ein Flugblatt für die heutige Zeit zu gestalten.

Flugblätter 2019

„Achte jeden Menschen, so wie du selber geachtet werden möchtest.“

„Gott hat uns alle nach seinem Bilde und zu seinem Wohlgefallen geschaffen, auf dass wir die Erde verwalten. Deshalb liebt er uns auch alle gleich. In diesem Geist sollen auch wir einander ansehen und lieben, wie auch Gott uns liebt und
Jesus es uns gelehrt hat. Tut dies zur Ehre Gottes.“

Aufeinander zugehen,
einander zuhören, Gottes Kraft ist real,
andere Meinungen gelten lassen – für michVielfalt leben – für dich
– für die Andersdenkenden

Demut
seid demütig in Eurem Handeln
und Leben

Jeder Mensch hat nur ein Leben.
Lass ihm sein Leben so leben, wie er/sie es möchte und braucht, um glücklich zu sein.

Bitte sei nicht so gleichgültig deinen Mitmenschen gegenüber. Sie sind genauso Gottes Kinder wie du auch.

Vergesst die Menschlichkeit nicht!

Die Würde des Menschen soll unantastbar sein, und dies gilt für Flüchtlinge, für Andersgläubige, für Junge und Alte.
Die Freiheit ist teuer, sie erlaubt nicht die Herabsetzung anderer.

Traut Euch euren Verstand zu benutzen. Behandelt andere so, wie ihr selbst behandelt werden wollt. Überprüft Vorurteile, bevor ihr sie glaubt.

Liebe deine Nächsten, so wie auch dich selbst.
Hab keine Angst und vertrau Gott.

Alle sagten, Du kannst nicht ändern! Einer kannte den Satz nicht. Er/ Sie fing an, das zu tun,
was gerecht (richtig) war,
…und die Welt änderte sich.
Lass dich nicht verhärten in dieser harten Zeit.

Be always bravely, God loves you always.
Sei selbst mutig, Gott liebt dich immer.

Nie wieder Faschismus und Krieg!
Wehret den Anfängen!

Gott hat uns zwar den Geist gegeben,
aber handeln müssen wir selber,
gegen den Geist der Furcht,
der in allen Zeiten behauptet:
„da kann man nichts machen“.

Flüchtlinge nicht diskriminieren!
Niemand verlässt seine Heimat ohne Grund.

Das Wichtigste ist, dass wir zusammenhalten, in Solidarität, Rücksicht und Gemeinschaft. Es gibt so viele rücksichtslose Mächte und Systeme, denen wir unterworfen sind. Es wird uns eingeredet wir seien Individuen, die nur für sich selbst Verantwortung übernehmen müssen. Wenn wir nicht zusammen gegen Vereinzelung, Ignoranz der Zukunft der Erde, Menschenfeindlichkeit und wirtschaftliche Ausbeutungssysteme stellen, ist die Menschlichkeit und die Menschheit in großer Gefahr.

Hab Mut zum Widerstand

Wir müssen dafür eintreten, das die Güter dieser Erde für alle da sind, nicht nur für die, die in reichen Ländern leben.
Kriege führen niemals zum Frieden.
Jeder Mensch dieser Erde ist ein Geschöpf Gottes, darum Bruder und Schwester.

Die Zeit einer erneuten Radikalisierung, ebenso:
Die Zeit eines erneuten Hasses auf Querdenkende, Andersgläubige ist angebrochen.
Tun wir alles, um diese zerstörerischen Strömungen aufzudecken, öffentlich zu machen,
um uns mit allen Mitteln gegen sie zu stellen.

Setze dich ein für die Würde jedes einzelnen Menschen – begegne jedem mit Respekt – wehre dich gegen Häme und Hass.

In Vertretung des Team des Abendgottesdienstes
Sieglinde Thießen