Freitag, 19.06.2015, 15 Uhr. Erregte Betriebsamkeit in der Jugendherberge Detmold. 18 weißrussische Kinderseelen warten ungeduldig auf das Stadtoberhaupt Detmolds. Und dann kommt er – Bürgermeister Rainer Heller.

Sofort springt der Funke über. Mit seiner lockeren und kinderfreundlichen Art begrüßt Herr Heller offiziell die neun bis elfjährigen Gäste und ihre zwei Betreuerinnen aus Weißrussland und nimmt sie mit auf eine Reise zwischen den Kulturen. Da geht es zum Beispiel um die Lieblingstätigkeiten oder die Berufswünsche. Es stellt sich heraus, dass die belarussischen Kinder die gleichen Neigungen und Wünsche wie die deutschen Kinder haben und gar nicht so verschieden sind wie oft geglaubt wird. So freuen sie sich ebenso wie ihre deutschen Altersgenossen über den von der Stadt gespendeten freien Eintritt in die Adlerwarte Berlebeck.

Anhand eines von ihm geleiteten kleinen Gruppenspieles erklärt der Bürgermeister den Kindern, dass es aufgrund der zunehmenden Globalisierung immer wichtiger wird, über die Grenzen hinweg gemeinsam zu handeln und miteinander zu leben. Die Umsetzung dieses Gedankens sei für die junge Generation in der heutigen Zeit eine wichtige Aufgabe für ihre Zukunft. Begonnen haben die Kinder diese Arbeit bereits durch ihren Besuch bei uns in Detmold…

Die von der ev.-ref. Kirchengemeinde Detmold-West eingeladenen Kinder kommen aus der Stadt Mosyr im Südosten Weißrusslands. Ihre Heimat liegt unweit des Unglücksreaktors in Tschernobyl. Den Aufenthalt in unbelasteten Gebieten benötigen vor allem die jungen Menschen zur Stabilisierung ihrer Gesundheit. So sind ungefähr 80 Prozent der Kinder aufgrund der verstrahlten Umwelt und der strahlenbelasteten Nahrung nicht ganz gesund.

In den ersten beiden Wochen erlebt die Gruppe gemeinsam in und um die Jugendherberge Detmold herum ein buntes Programm mit vielen Spielen, Sport an der frischen Luft, Ausflügen zu den lippischen Sehenswürdigkeiten, erholsamen Ruhephasen und gesundem Essen. Herr Swoboda und sein Team von der Jugendherberge leisten dabei maßgeblich einen engagierten und wertvollen Beitrag.

Anschließend verbringen die Kinder aus überwiegend sozial schwachen Familien zwölf Tage in Gastfamilien, ohne die die Erholungsmaßnahme nicht stattfinden könnte. Die Einbindung in familiäre Strukturen bringt erfahrungsgemäß zusätzlich sichtliche Entspannung und Regeneration, so dass die Kinder nach knapp vier Wochen mit einer Menge schöner Erinnerungen die Heimreise antreten werden.

Autor: Stefan Mühlenbernd