Warum tun wir was wir tun?

Es hat uns erschreckt und berührt, dass jährlich ca 40-50 Menschen allein in Detmold niemanden haben, der sich um ihre Beerdigung kümmert.

Die bisherige Praxis auf der geltenden gesetzlichen Grundlage für die Bestattung der betroffenen Verstorbenen reicht unseres Erachtens nicht aus, um der Würde der Menschen gerecht zu werden. Ihre Urnen wurden bisher anonym beigesetzt. Es war nicht möglich, dass Freunde, Nachbarn oder Bewohner und Mitarbeiter aus Einrichtungen, in denen sie lebten, bei dieser Beerdigung dabei sein konnten. Diese Praxis war auch für die Mitarbeiter der für die Bestattung zuständigen Ordnungsbehörde und der Friedhofsverwaltung nicht zufriedenstellend, denn auch sie hätten gerne den Verstorbenen ein würdevolleres Begräbnis ermöglicht. Und so ist es in Zusammenarbeit der ökumenischen Initiative mit der Detmolder Stadtverwaltung gelungen, in Zukunft in regelmäßigen Abständen eine Gedenkfeier zu gestalten und die Urnen der betroffenen Menschen gemeinsam beizusetzen.

Dass so viele Menschen niemanden haben, der sich um ihre Beerdigung kümmert, spiegelt ein Grundproblem unserer Gesellschaft, nämlich, dass immer mehr Menschen am Lebensende vereinsamen und nach ihrem Tod einfach aus dem Gedächtnis des Gemeinwesens verschwinden. So eine Entwicklung sehen immer mehr Menschen als kritisch an.

Die Situation berührt uns, vielleicht auch deshalb, weil wir die Angst davor kennen, selber einmal zu vereinsamen, unterzugehen in der sich rasant verändernden Gesellschaft. Wissen wir, ob unsere Beziehungen im Leben langfristig tragfähig sind? Wissen wir, wo und wie wir einmal sterben werden? Werden Menschen da sein, die sich im Leben um uns kümmern, wenn wir schwach werden? Wird jemand da sein, der sich unserer Namen erinnert?

Immer mehr Menschen gehen in unserer schnelllebigen und immer anonymer werdenden Gesellschaft unter. Dieser Tendenz wollen wir mit einer Gedenkfeier und der anschließenden Beisetzung etwas entgegensetzen.

Ein Motto haben wir für diese Initiative gefunden: „Wertschätzung über den Tod hinaus.

Zur Würde des Menschen gehört sein Name.“

Um die betroffenen Menschen über den Tod hinaus wertzuschätzen, wollen wir die Namen der betroffenen Menschen nennen und später einmal auf einem Gedenkmal aufschreiben, darüber waren wir uns in der Initiativgruppe sehr schnell einig.

Der Name gehört zum Menschen. Jedem Neugeborenen wird ein Name gegeben. Damit sagen wir zu jedem einzelnen Kind:

„Du bist eine eigene Persönlichkeit, wirst deine eigene Lebensgeschichte haben. So wie dein Fingerabdruck einzigartig ist, so bist Du als Person einzigartig. So jemanden wie dich gibt es kein zweites Mal. Und als dieser einzigartige Mensch bist du sehr wertvoll, zunächst völlig unabhängig davon, wer dich geboren und gezeugt hat und auch unabhängig davon, wie dein Leben verlaufen wird.“

„Zur Würde des Menschen gehört sein Name.“ sagen wir.

„Die Würde des Menschen ist unantastbar“ so steht es im Grundgesetz.

Im christlichen Glauben bringen wir die Würde des Menschen mit Gott in Verbindung. Kein Mensch kann seine Würde verlieren, weil wir als seine Geschöpfe von ihm geliebt sind, wie immer auch unser Lebensweg verläuft. Er hat uns im Blick, bei ihm haben wir unseren Platz, davon sind wir in unserem christlichen Glauben überzeugt. Der Evangelist Lukas schreibt: „Freut euch, dass eure Namen im Himmel geschrieben sind.“

Sich um eine würdevolle Bestattung zu kümmern und die Menschen nicht der Namenlosigkeit zu überlassen, vereint die unterschiedlichsten Menschen in Detmold, das hat sich im Vorfeld unserer ersten Gedenkfeier gezeigt. Die Ökumenische Initiative tut das aus christlicher Motivation heraus, andere mit humanistischem Hintergrund. Es ist gut, dass wir zusammen diese Aufgabe übernehmen.

Das gemeinsame Anliegen ist, dass die Würde jedes Menschen gewahrt bleibt, im Leben und im Sterben. Dafür setzen wir uns ein.

Spendenkonto IBAN:
DE84 4726 0121 0025 6102 04
(VerbundVolksbank OWL eG)
Vermerk „Ordnungsamtsbestattungen“