Seit nun mehr 30 Jahren trifft sich der Friedensgebetskreis jeden Freitag um 18 Uhr in der Erlöserkirche zum Friedensgebet. Im Laufe der Zeit hat sich eine Gruppe von Ehrenamtlichen gebildet, von denen jeder einmal in zwei Monaten predigt. Dabei gibt es eine feste Liturgie, die sich etabliert hat. So gibt es neben einem Text der Gegenwart, eine biblischen Lesung, ein Fürbittengebet und einen Segen. „Man braucht nicht immer neu zu denken, sondern hat die einzelnen Teile vorgeben“, erklärt Dieter Stockmeyer, der dem Friedensgebetskreis von Beginn an angehört und seit seinem Ruhestand jeden 4. Freitag eines ungeraden Monats die Predigt hält. Die Auswahl des Themas ist Aufgabe des Ehrenamtlichen, der den Friedensgebetskreis leitet. Herr Stockmeyer beschäftigt sich bspw. gerade mit dem Freihandelsabkommen.

Vorgänger des Friedensgebetskreises war Das Schweigen für den Frieden auf dem Marktplatz. „Man muss sich zurückversetzen in die Zeit der der frühen 80er Jahre“, erklärt Herr Stockmeyer, „in Ost und Westdeutschland fanden die Aufrüstungsphase mit atomaren Mittelstreckenraketen statt. Wer laut dagegen protestierte, wurde als moskauhörig denunziert. Da haben wir uns gesagt: wenn wir schon nicht mehr reden können, dann schweigen wir für den Frieden mit großen Transparenten auf dem Marktplatz.“ 1984 wurden schließlich nach dem Vorbild der Friedensgebete in der Nikolaikirche in Leipzig der Friedensgebetskreis gegründet. Nach dem Mauerfall wurde Das Schweigen für den Frieden auf dem Marktplatz eingestellt.

Dabei war der Friedensgebetskreis schon immer ökumenisch: Neben Reformierten der Bezirke Detmold-West und Detmold-Ost und Lutheranern gehören auch Mitglieder der Pax Christi der Katholiken zu den Mitgliedern. „Mittlerweile hat sich auch untereinander eine richtige Freundschaft gebildet, sodass wir uns gegenseitig zu Geburtstagen einladen und miteinander feiern“, schwärmt Herr Stockmeyer. „Es ist eine kleine Gemeinschaft geworden, deren Mitglieder sich aufeinander verlassen.“

In der Zukunft wird es den Friedensgebetskreis weiterhin geben, davon ist Herr Stockmeyer überzeugt, „wenn die junge Generation ihn für wichtig hält, denn wir sind alle dreißig Jahre älter geworden.“

aus Kanon, Ausgabe Herbst 2014, Autor: Malte Thießen